kein Bezug mehr zu Tieren

kein Bezug mehr zu Tieren

22. Mai 2018 Aus Von Viviane

Vor einiger Zeit habe ich in meiner Insta-Story über das Thema „Straßenverkehr und Fluchttiere“ geredet. Oder eher geflucht. Denn, wie oft ist es mir in den letzten Jahren passiert, dass mir Radfahrer wie vom wilden Affen gebissen fast den Popo abgefahren hätten, oder ihre Fahrradklingel einen „Stecker“ hatte und ein Geläut einer freilaufenden Kuhherde an mir vorbei gerast ist. Irgendwie geht mir diese Sache nicht mehr aus dem Kopf. Haben die Menschen vollkommen den Bezug zu Tieren oder allgemein zur Natur verloren? Oder etwa doch den reinen Verstand? Wie gedankenlos kann man sich denn im Straßenverkehr beziehungweise neben einem Fluchttier verhalten? Wie immer sind WIR daran schuld, wenn etwas passiert. Wir haben auf unsere Pferde achtzugeben und müssen schauen, dass niemand in Gefahr gerät. Selbstverständlich. Aber haben Radfahrer oder andere Straßenteilnehmer, wie Autos nicht auch etwas Verantwortung mitzutragen? 

Schließlich ist es ja so, dass sie ihre Bremse betätigen können – wenn sie denn wollen und hoffentlich wissen, wo diese sich befindet. Natürlich sind wir dazu verpflichtet unsere 600kg schweren Tiere unter Kontrolle zu halten und auf unsere Umgebung zu achten. Aber muss es denn wirklich sein, mit Schallgeschwindigkeit, aufgedrehter Musik und am besten noch einem kleinen „Hallo-Hupen“ an uns vorbei zu donnern? 

Mir geht jedes Mal die Pumpe, wenn ich schon von weitem ein bereiftes „Ding“ sehe. Ich ergreife schon, bereits mit dem Gedanken auf wenig Hirnmasse des „bereiften Ding“-führers, die Flucht an den Wegesrand, ins Feld oder eben dahin, wo beide Teilnehmer – Pferd und Fahrzeug – einer gefährlichen Situation entweichen können. Es ist ja nicht nur so, dass das Pferd in Gefahr gebracht wird, sondern auch wir Reiter. Wir können umgerannt werden, herunterfallen oder Schlimmeres. 

Faszinierend an der Geschichte ist, dass wir anscheinend magnetische Anziehungskräfte haben. Oder etwas zu fett für den nötigen Abstand. Meine geplanten 2 Meter Sicherheitsabstand werden als unnötig empfunden, da 50cm zu langen scheinen. Klar, jeder wünscht sich einen Hufabdruck im Blech – soll schließlich Glück bringen, so ein Hufeisen. 

Haben sich die Menschen eigentlich jemals gefragt, wie das ist, einen Huf im Gesicht, am Fahrzeug oder eben direkt die dramatische Version: ein Pferd auf der Motorhaube zu haben? Ich denke, jeder weiß, wie schnell so eine gefährliche Situation entstehen kann. Aber hier noch mal für alle:

PFERDE SIND FLUCHTTIERE. Sie können sich erschrecken, ohne den Gedanken, dass ein Hufeisen im Blech Glück bringen kann. Sie flüchten vor Dingen, die Laut sind, potenzielle Gefahr darstellt und im Allgemeinen, ist es wichtig zu wissen: PFERDE SIND KEINE MENSCHEN. SIE DENKEN NICHT WIE WIR. 

Sie haben eine eingeschränkte Sicht und können Geschwindigkeit genauso schwer abschätzen, wie wir Menschen manchmal. 

Liebe Verkehrsteilnehmer, 

bitte Fahrt LANGSAM an einem Pferd vorbei. Macht eure Musik LEISER, pöbelt uns nicht an, wenn wir im Weg sind – wir versuchen so gut es geht, euch nicht zur Last zu fallen. Aber Bitte, denkt für die paar Sekunden, in denen wir EUCH ein Hindernis sind nach und beachtet, dass ihr an einem FLUCHTTIER vorbei fahrt. Wenn 600 kg auf eurer WINDSCHUTZSCHEIBE liegen, das ist dann nicht nur für uns Besitzer unschön, sondern auch für EUCH.

Ich setze mich ein für mehr Achtung im Straßenverkehr. 

Wir müssen ab und zu aneinander respekTIEREN.