Prinzessin Lola

Prinzessin Lola

5. Januar 2017 Aus Von Viviane

Lola ist bereits seit ihrem 3. Lebensjahr unser Familienmitglied. Ursprünglich kommt sie aus Ungarn und wurde nach Deutschland zum Verkauf gebracht. Der eigentliche Verkaufsstall ist zufälligerweise genau der gleiche, wo wir Conrado gekauft haben. Jedoch war zu diesem Zeitpunkt kein Platz mehr für einige der Pferd und somit wurden einige zu uns auf den Hof eingestallt. Sie stand also in einer unserer Stallgassen die zu unserer damaligen Sattelkammer geführt hatte.

Mein Papa kam gerade von einem Ausritt zurück und wollte seine Sachen wieder zurück bringen, da schaute ihn eine wunderschöne, sehr sportliche gebaute junge Stute mit hellwachen Augen an. Mein Papa steht sehr auf den „Blütertyp“ und genauso einer ist Lola. Mein Papa hat sich sofort in dieses Pferd verliebt. Es wurde ein Termin zum ausprobieren vereinbart. Ein etwas anderes Probereiten. Mein Papa ist Geländereiter. Er reitet mehrmals im Jahr auf Jagden in England und Irland mit und ist niemals in der Halle aufzufinden. Und somit ging es direkt raus ins Gelände. Ein paar Sprünge wurden gemacht und schon war es um ihn geschehen. Lola wurde ein neues Familienmitglied. Eine stürmische, eigensinnige und vor allem eine divenhafte junge Stute, die genau wusste was sie will und was nicht. Wilde Ritte standen meinem Papi bevor. Aber beide sind mehr und mehr zusammengewachsen. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Ihre erste gemeinsame Jagd überlebt hatten. Ich rede von überlebt, denn Lola hat nicht verstanden weshalb sie hinter dem Huntsman bleiben musste. Beiden haben in den ganzen Jahren viele tolle Ausflüge gemacht. Ich wollte damals nichts von ihr wissen. Sie war mir zu wild. Ich wollte sie nie reiten. Höchstens wenn mein Papa mich geführt hat. Es gab einen Lebensabschnitt, da war ich ein Kind des Nordens. Ich lebte in der Nähe von Hamburg und war immer nur in den Ferien bei meinem Papa. Und irgendwie, ich kann euch nicht sagen wie es dazu kam, habe ich angefangen Lola zu reiten. Im Unterricht. Es klappte wunderbar und ich traute mich mit ihr sogar an die ersten Sprünge ran.  In der Zeit, in der ich im Norden wohnte, wurde mein Wunsch zum eigenen Pferd immer größer. Gemeinsam mit meiner besten Freundin sahen wir uns Ponys an. Wir sind etliche Kilometer gefahren und fanden 2 Shettys. Die sollten es werden. Nur leider kam alles anders. Ich habe meinen Papi darüber informiert, dass es leider nichts wird mit den Ponys. Stattdessen, dass er sagte wir sollen weiter schauen hörte ich die Worte aus dem Hörer „Jetzt gehört Lola dir“. Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte mich am liebsten in den nächsten ICE gesetzt und wäre zu ihm gefahren. So kam es also, dass Lola mein Pferd wurde. Aus heiterem Himmel. Ich buchte mir direkt ein Zugticket für das nächste Wochenende, kaufte noch ein süßes pinkes Halfter im Reitladen direkt um die Ecke und konnte es kaum erwarten in den Zug zu steigen.

So kam ich zu  meinem eigenen Pferd, Damals hatten wir schon die beiden Mädels, die jetzt in Rente stehen. Somit konnte Papi immer reiten. 

2012 bin ich wieder zurück nach Hessen gezogen und konnte mir mit Lola alles in Ruhe aufbauen. Wir fingen absolut bei Null an und schlugen den Weg zu einem echten Team auf. Lola ist ein Pferd, dass egal was kommt, immer für dich kämpft. In unserem ersten Turnierjahr 2014 ritten wir Reiterwettbewerbe und kleine Springturniere. Egal wie doof sie sich immer auf den Abreiteplätzen benommen hat, so sehr hat sie gewusst, wie wichtig es ist sich zu benehmen wenn wir ins Viereck oder in den Parcours einritten. So mauserten wir uns von kleinen Turnierchen zu den richtigen Turnieren mit Leistungsklasse. 

2015 war ihr Jahr. Jeder der immer gesagt hat „was willst du denn mit der auf dem Turnier“ sollte nun staunen was sie kann. Sie wusste bereits, wenn eingeflochten wird, fahren wir aufs Turnier. Es folgten Traumnoten. Der erste Sieg mit 8,1 an einem heißen Sommertag. Niemand hätte jemals daran gedacht, wir einmal eine Prüfung gewinnen würden. Und so ging es weiter. Es folgte 8,2 und dann der Oberknaller 8,3. Das war wie im Märchen. Jeder der damals schlecht redete, war auf einmal still. Sie kämpfte für mich.

Wir ritten gemeinsam einen Mannschaftswettkampf für den Bezirksmeistertitel. Sie gab alles und führte unsere Mannschaft so gut wie sie nur konnte an. Es war wahnsinnig schön diese Erfahrung mit ihr zu machen. Wir wurden Vize-Bezirksmeister. Und kamen mit der Mannschaft auf´s Treppchen. 

Jetzt ist Lola kein Turnierpferd mehr. Sie hat leider eine Krankheit bekommen und darf nicht mehr viel belastet werden. Aber sie wird von mir und meinem Papi hin und wieder gemütlich geritten, sofern es ihr möglich ist. Inzwischen ist sie schon 17 Jahre alt und hat es sich mehr als verdient betüdelt zu werden und ihr Leben ohne großen Anstrengungen weiterhin zu genießen. Sie ist mein Herzenspferd und wird es immer sein. Sie wird, wie unsere ganzen anderen Pferde die wir haben und hatten bis an ihr Lebensende bei uns bleiben.