Gedanken Turniersaison 2017

Gedanken Turniersaison 2017

13. Februar 2017 Aus Von Viviane

2016 – die erste Turniersaison mit dem Vogel. Eine Zeit die ich so schnell nicht vergessen werde. Vom blitzschnellen Verlassen des Dressurvierecks über eine Traumnote von 9,0 bis hin zu einem sicheren Platz auf dem Treppchen des Dressurcup Mittelhessen der Einzelwertung in Alsfeld. Wir hatten alles. Tränen der Freude, Tränen der Enttäuschung, Tränen der Angst. Gespenster (oder zu eher gesagt zu diesem Zeitpunkt Pokémons) in den Ecken des Vierecks ließen jede einzelne Prüfung zum Glücksspiel werden.

Wenn wir platziert waren, dann mit super Noten und vor allem mit herzerwärmenden Kommentaren der Richter. Aber dies konnte sich bereits das Wochenende darauf wieder ändern. Deshalb kreist die Frage „Wie wird die Saison 2017 mit dem Chaoskind wohl werden?“ wie ein hungriger Geier über meinem Kopf. Ich liebe es auf Turnier zu reiten, unser Können unter Beweis zu stellen und vor allem freue ich mich immer wieder darauf mit meinen Freunden Erfolge, wahnsinnig spannende Momente und die Zeit zu feiern, in der wir alle eins sind: Ein Team, dass für jeden mit fiebert.

Ich muss ehrlich sagen, dass mein Pferd sich innerhalb eines Jahres wirklich gut entwickelt hat. Er ist nicht mehr so ein Sensibelchen, dass vor allem wegrennt was gefährlich sein könnte. Während der Saison 2016 war er wirklich unberechenbar und zum Teil nicht mehr zu kontrollieren, wenn ihm seine Nerven durchgegangen sind. Ich habe viel versucht mit Bodenarbeit zu unterbinden, aber wenn ich ehrlich bin hat es mir mehr geholfen auf seinem Rücken die Dinge langsam anzugehen, sich durchzusetzen wenn es nötig war und ihm auch mal den Zahn zu ziehen, wenn er meinte, dass eine Abschwitzdecke die seit 20 Minuten an der gleichen Stelle hängt plötzlich sein Todfeind werden wird. Unter all den Umständen und wirklich schwierigen Phasen, habe ich das Gefühl wir sind auf einem guten Weg. Zuhause. Aber wie wird es auf Turnier sein? Ich bekomme ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran denke bald die ersten Prüfungen zu nennen. Auf der einen Seite freue ich mich auf die Zeit, denn ich möchte wissen, ob all die Mühe sich gelohnt hat oder ob wir wieder bei dem Thema Anfangen wo wir 2016 aufgehört haben. Ich kann ihn immer noch nicht gut einschätzen. Aber inzwischen denke ich zu Wissen, in welchen Situationen er heftig reagieren könnte. Da liegt in meinen Augen der Unterschied: Das Einschätzen und das Wissen. Conrado ist ein Lebewesen, dem ich nicht hinter die Stirn schauen kann und niemals wissen werde wie seine Reaktion auf bestimmte Dinge sein wird. Das macht mir ein wenig angst. Als ich noch mit Lola Turnier geritten bin, wusste ich seit unserer aller ersten Prüfung, dass ich mir niemals Sorgen machen müsste und sie in jeder Situation die Ruhe selbst ist. Trotzdem war und ist sie nicht „Stumpf im Kopf“- sie nimmt alles wahr, sie schaut und geht weiter. Ohne sich und mich aus der Ruhe zu bringen. Das komplette Gegenteil ist Conrado. Ich möchte mein Pferd auf keinen Fall in irgendeiner Weise schlecht reden – er ist wirklich toll und in der letzten Zeit sind wir schon ein ganzes Stück weitergekommen´. Wenn ich sagen möchte, dass wir so langsam aber sicher immer mehr ein kleines Team werden- dann bin ich wirklich davon überzeugt. Wenn ich ihn rufe werde ich mit einem Wiehern begrüßt  oder er kommt auf der Weide angaloppiert, wenn wir ihn rein holen möchten. Das alles war 2016 noch nicht.

In meinen Augen muss ich positiv an die Sache „Turniersaison 2017“ heran gehen. Das würde mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vieles einfacher machen, trotzdem verschwinden manche schlechten Erinnerungen nicht einfach so aus meinem Angstzentrum in meinem Kopf. Ich habe ein aufregendes kribbeln im Bauch, wenn ich an die Prüfungen denke oder mir schon meine Turnierroute zurechtlege, die im besten Fall nach meiner Planung durchführbar ist. Mir schwirren so viele Fragen im Kopf herum, dass ich wirklich noch nicht weiß, wie ich auf die Frage „Freust du dich schon auf die Turniere dieses Jahr?“ antworten soll. Fest steht dennoch, dass ich mein Ziel (mindestens eine Dressurreiter L) auf keinen Fall aus den Augen verlieren werde und weiterhin dafür mein wöchentliches Training in Kauf nehmen werde. Ob es gut oder schlecht läuft. Aus allem kann man neue Erfahrungen sammeln. Selbst wenn Tränen laufen- ich finde danach ist man befreiter und kann neu durchstarten und weiter machen. Das ist nichts für was man sich schämen muss – denn wir arbeiten sehr hart für einen Traum, der durch Höhen und Tiefen immer wieder geprägt werden wird. Ich musste viel dazu lernen und vor allem musste ich mir selbst beweisen, dass es sich absolut nicht lohnt, wenn man zu schnell aufgibt.

Aufgeben ist für mich (im Allgemeinen und zu dem Thema „Turniersaison 2017“) keine Option. Ich werde alles mitnehmen. Erfolg und Misserfolg. Aber nur dadurch können wir weiterkommen und lernen Dinge so zu nehmen wie sie kommen. Gegensteuern und Mitschwimmen – ich finde das ist eine gesunde Mischung für das was auf uns zukommen wird.

Wie ihr merkt, ich kann keine richtige Antwort geben, weil ich eben nicht weiß was auf uns zukommen wird. Positiv werde ich beginnen, weitermachen und hoffentlich auch beenden. Mit einer Achterbahn der Gefühle die unser Reiterleben so spannend macht wie den besten Krimi der Welt.